[English, German below]
I felt like I needed to take a stand on something that has been bothering me greatly and most recently came back up in an interview with a German politician (Alexander Gauland). Mr. Gauland said: “I don’t believe that that humans contribute much [to climate change].” I have tried to keep these posts unpolitical and I intend to keep it that way. This is not about politics it’s about science. I frankly don’t care who says these things and the general theme applies to the other side of the political spectrum when it comes to GMOs or nuclear power, but I will pick this as an example. When Trump says “I am not a believer in man-made climate change” or Scott Pruitt (former director of the Environmental Protection Agency) claims “I would not agree that it’s a primary contributor to the global warming that we see”, then my first thoughts are: 1) Quite frankly, it is completely irrelevant what you believe. If I believe that the earth is flat that doesn’t make that a fact (I am presuming that non of my friends who are going to read this belief the earth is actually flat) 2) How are you even qualified to make any claims about that? Trump is a business man with no scientific background, Scott Pruitt used to be the Oklahoma state attorney and Alexander Gauland is a lawyer by training. 3) How dare you...insult the work of thousands of scientists who have devoted their lives to the subject, who spend years in college and graduate school to learn the tools to make evidence based claims about these kind of things. I am not even going to get into what’s the truth and what’s not. The important thing is that 97% of peer reviewed journal articles that expressed an opinion agree that there is anthropogenic climate change (see here for a quantitative statistical analysis).
I spend the past three years at research institutions in the US, Germany and most recently the UK. I worked with people who have devoted their lifes to science and I am hoping to one day become one of them. I admit non of my experience is in the field of climate science but I have no reason to belief that people there are less determined and thorough than in physics. The past two and a half months I worked at Imperial College London on cosmological modeling. I learned a great deal and I hope I can make a tiny contribution to the field. My project focused on the so called kinetic Sunyaev-Zeldovich effect in the presence of ultra-light Axion dark matter. It is at this point completely irrelevant what that means, but I can only imagine what it would be like if tomorrow a random person without any background in cosmology and without justification would walk up to me an tell me that they don’t believe my results (granted that is highly unlikely because I doubt any random person would care) and it gets even better, instead of believing me who has invested so much time and thought into the problem, people would actually believe that random person. What does that say about how they value science, the commitment and the time of the scientists? This is what happens to people in climate science on a daily basis. Why spend a decade in college and gradschool if people are not going to value the sacrifice that comes with it?
If I go to the doctor and tell him I believe I have cancer because I coughed then that’s about as good as Trump saying there can’t be an increase in global temperatures because it is snowing in Texas. I would really hope for the doctor to be like: “Well, I will check but my hypothesis is that you have a cold.” If the doctor then after thorough investigation with the skills that they learned in medical school arrives at the conclusion that it is in fact a cold I hope I will receive a cold medicine from the pharmacy and not chemo therapy. If I go to the tailor and insist that my waist is 90cm even though they measure 95cm exactly the way they learned to do it I don’t have to be surprised if the suit does not fit. The only difference is that if people insist that there is no climate change against the advice of professionals then, instead of wasting over $1000 on a suit that doesn’t fit or getting chemo therapy that I didn’t need, we might actually make the planet uninhabitable for live as we know it and thereby cause the next wave of mass extinction.
[German]
Ich hatte das Gefühl, dass ich zu etwas Stellung beziehen wollte was mich sehr geärgert hat und kürzlich in einem Interview mit Alexander Gauland wieder aufkam. Herr Gauland sagte: “Ich glaube nicht, dass der Mensch [zum Klimawandel] viel beiträgt.” Ich habe versucht diese Posts unpolitisch zu halten und werde das auch weiterhin tun. Es geht hier nicht um Politik sondern um Wissenschaft. Es ist mir ehrlich gesagt egal, wer diese Dinge sagt und das kann die andere Seite des politischen Spektrums genauso gut, wenn es um GVO oder Atomkraft geht. Wenn Trump sagt "Ich glaube nicht an den von Menschen verursachten Klimawandel" oder Scott Pruitt (ehemaliger Direktor der Environmental Protection Agency) behauptet "Ich würde nicht zustimmen, dass dies ein Hauptbeitrag zur globalen Erwärmung ist, die wir sehen", dann sind meine ersten Gedanken: 1) Ehrlich gesagt, ist es völlig irrelevant, was Sie glauben. Wenn ich glaube, dass die Erde flach ist, macht das das nicht zu einer Tatsache (ich nehme an, dass keiner meiner Freunde, die das hier lesen werden glauben, dass die Erde tatsächlich flach ist) 2) Wie sind Sie überhaupt qualifiziert, irgendwelche Aussagen dazu zu treffen? Trump ist ein Geschäftsmann ohne wissenschaftlichen Hintergrund, Scott Pruitt war der Generalstaatsanwalt von Oklahoma und Alexander Gauland ist ein Anwalt. 3) Wie kommst du dazu ... die Arbeit von Tausenden von Wissenschaftlern zu beleidigen, die ihr Leben dem Thema gewidmet haben, die Jahre an Univeritäten verbringen und die Werkzeuge lernen, um Aussagen über solche Dinge basieren auf Daten und Fakten zu machen. Ich werde nicht einmal darauf eingehen, was die Wahrheit ist und was nicht. Wichtig ist, dass 97% referierten wissenschaftlichen Artikel, die sich dazu äußerten, der Meinung sind, dass es einen anthropogenen Klimawandel gibt (siehe hier für eine quantitative statistische Analyse).
Ich habe die letzten drei Jahre in Forschungseinrichtungen in den USA, Deutschland und zuletzt in Großbritannien verbracht. Ich habe mit Menschen zusammengearbeitet, die ihr Leben der Wissenschaft gewidmet haben, und ich hoffe, eines Tages einer von ihnen zu werden. Ich gebe zu, dass meine Erfahrung nicht im Bereich der Klimawissenschaft liegt, aber ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass die Menschen dort weniger entschlossen und gründlich sind als in der Physik. In den letzten zweieinhalb Monaten habe ich am Imperial College London an kosmologischen Modellen gearbeitet. Ich habe viel gelernt und hoffe, dass ich einen kleinen Beitrag auf diesem Gebiet leisten kann. Mein Projekt konzentrierte sich auf den so genannten kinetischen Sunyaev-Zeldovich-Effekt in der Gegenwart von ultraleichten Axions. Es ist an dieser Stelle völlig irrelevant, was das bedeutet, aber ich kann mir nur vorstellen, wie es wäre, wenn morgen eine beliebige Person ohne Hintergrund in Kosmologie und ohne Rechtfertigung zu mir käme und mir sagen würde, dass sie meinen Ergebnissen nicht glaubt (das ist sehr unwahrscheinlich, da ich bezweifle, dass eine beliebige Person daran interessiert ist) und es wird noch besser, die Leute würden dieser zufällige Person tatsächlich Glauben schenken und das obwohl ich so viel Zeit und Gedanken in das Problem investiert hätte. Was sagt das darüber aus, wie Menschen die Wissenschaft, das Engagement und die Zeit der Wissenschaftler wertschätzen? In den Klimawissenschaften passiert das nahezu täglich. Warum sollte man ein Jahrzehnt in der Uni verbringen, wenn es doch keiner wertschätzt?
Wenn ich zum Arzt gehe und sage, dass ich glaube, dass ich Krebs habe, weil ich huste, dann ist das ungefähr so gut wie Trump, der behauptet es könne keine Zunahme der globalen Temperaturen geben, weil es in Texas schneie. Ich würde wirklich hoffen, dass der Arzt erstmal sagt: "Nun, ich werde das überprüfen, aber meine Hypothese ist, dass Sie eine Erkältung haben." Wenn der Arzt dann nach eingehender Untersuchung mit den Fähigkeiten, die er im Medizinstudium gelernt hat zu dem Schluss kommt, dass es ist in der Tat eine Erkältung ist hoffe ich, dass ich eine Erkältungsmedizin aus der Apotheke bekomme und nicht Chemotherapie. Wenn ich zum Schneider gehe und darauf beharre, dass meine Taille 90cm weit ist, obwohl der Schneider 95cm misst, muss ich mich nicht wundern, wenn der Anzug nicht passt. Der Unterschied ist, anstatt mehr als 1000 Dollar für einen Anzug zu verschwenden, der nicht passt oder eine Chemotherapie zu erhalt, die ich nicht brauche, könnten wir diesen Planeten unbewohnbar machen für alles Leben so wie wir es kennen und damit die nächste Welle des Aussterbens verursachen.